Bounty Killer

Bounty Killer

Was wäre wohl besser geeignet, um Kapitalismuskritik vorzutragen, als eine post-apokalyptische Welt, in der Kopfgeldjäger ihr Geld mit dem Töten von anzugtragenden Geschäftsmännern machen? Scherz beiseite, doch so simpel die Prämisse von Henry Saines Low-Budget-Produktion Bounty Killer auch ist, umso spaßiger könnte letztlich das Ergebnis sein, vorausgesetzt, man hat die wenigen zur Verfügung stehenden Mittel klug eingesetzt.

Wir schreiben das Jahr 2042, eine anarchische Zeit, in der die Großkonzerne den Untergang der uns bekannten Gesellschaft herbeigeführt haben, sich mit ihren Reichtümern auf und davon machten und ein staubiges Ödland voller Gesetzloser hinterlassen haben. Unter der armen Bevölkerung verdienen sich talentierte und kampferprobte Menschen Kopfgeld als gnadenlose Söldner; als Helden gefeiert und wie Idole verehrt. Unter ihnen müssen sich Drifter (Matthew Marsden), der erste aller Kopfgeldjäger, auf den inzwischen selbst eine saftige Belohnung ausgesetzt ist, und die überaus populäre Mary Death (Christian Pitre) auf eine lebensgefährliche Mission quer durch die Wüste begeben, bei der sie es mit allerhand feindlich gesinnten, schießwütigen Gestalten zu tun bekommen.

Machen wir keinen Hehl daraus, Bounty Killer ist ein waschechtes B-Movie, mancherorts sogar als Edeltrash bezeichnet. Genrefans lassen sich davon nicht abschrecken, doch auch Filmfreunde, die sonst eher einen Bogen um derart günstig produzierte – und nicht selten leider erschreckend primitive – Werke machen, sollten einen Blick auf Saines blutige Actionkomödie werfen. In bester Grindhouse-Manier, deren Stilmittel in diesem Jahrtausend vor allem Quentin Tarantino und Robert Rodriguez wieder zur Massentauglichkeit verholfen haben, wird in Bounty Killer wild rumgeballert, Blut vergossen und immer mal wieder ein lockerer Spruch abgelassen. Der Fokus liegt, wie erwartet, auf Style und Coolness. Und das funktioniert, weil das geringe Budget mit Hingabe in die zynische Mad-Max-Atmosphäre geflossen ist. Seien es nun Kostüme, Waffen, Kunstblut oder schlicht die Inszenierung der Actionszenen: Die Qualität kann sich sehen lassen und bleibt ästhetisch konsistent.

Inhaltlich kann man zwar nicht gerade von außerordentlicher Intelligenz oder Komplexität sprechen, aber das war auch nie Saines Absicht. Sein Film soll einfach nur Spaß machen, mit coolem Setting, Witz und Action. In dieser Hinsicht erfüllt Bounty Killer seine Aufgabe tadellos. Dass die temporeiche Hatz auf Anzugträger ihre bisweilen sehr günstigen Spezialeffekte und krass stereotypen Figuren ganz lässig wie im Vorbeigehen als vernachlässigbare Makel erscheinen lässt, ist auch eine Kunst. Neunzig Minuten später und Henry Saines kurzweiliger Spaß hat den Abend gerettet.

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