The Salvation

The Salvation - FilmplakatIm trockend heißen Westen der USA angesiedelt und in Wahrheit in Südafrika gedreht, bekommt das wohl amerikanischste aller Genres mit Kristian Levrings The Salvation einen dänischen Touch, der es in sich hat. Das überwiegend europäische Schauspielensemble um Mads Mikkelsen und Eva Green steckt knietief in einer blutigen Rachegeschichte, die keine Gefangenen macht.

Dabei fängt alles noch so vielversprechend für den dänischen Ex-Soldaten Jon (Mads Mikkelsen) an, der seit sieben Jahren mit seinem Bruder Peter (Mikael Persbrandt) in den Vereinigten Staaten lebt und in dieser Zeit alles für ein friedliches Leben vorbereitet hat. Nun muss er nur noch die nach dieser langen Zeit endlich nachgereisten Frau und Kind am Bahnhof abholen und zum eigenen Stück Land, das die neue gemeinsame Heimat sein soll, führen. Doch die Kutschfahrt dorthin überlebt Jons Familie nicht, weil sie von zwei widerwärtigen Gesetzlosen mit Vergewaltigung und Mord begrüßt wird. Jon gelingt es zwar schließlich, die beiden Männer ins Jenseits zu befördern, doch erstens eben zu spät und zweitens nichtsahnend darüber, dass er soeben den Bruder des mächtigen ehemaligen Colonels und nun Schutzgelderpressers Delarue (Jeffrey Dean Morgan) erschossen hat und dass dieser jetzt seinerseits auf Vergeltung sinnt.

Levring konzipiert The Salvation als reduzierten, geradlinigen Racheakt, der keinen Platz für romantisch verklärte, idealisierte Vorstellungen des Wilden Westens lässt. Ganz im Sinne zahlreicher Anti-Western zeigt er eine rauhe, authentische Wirklichkeit, mehr noch: Das letzte Lächeln, die letzten wahrhaft positiven Momente finden schon früh ihr jähes Ende. Nach dem Tod seiner Frau und seines Sohnes geht es für Jon emotional nur noch immer tiefer hinab in eine Leere, in der nichts mehr bleibt, das ihn zum Überdenken der blutigen Auseinandersetzung mit Delarue und seiner Bande bringen könnte.

Passend dazu ist die visuelle Gestaltung des Films: Stilisiert, jedoch nie idyllisch. Rau und dreckig wie seine Bewohner ist auch das Land. Mal erscheint The Salvation unangenehm beißend gelb in der Hitze, viel häufiger aber noch zieht Levring die Sättigung aus den Bildern wie die Lebenskraft aus einem Ort, der ohnehin dem Untergang geweiht ist. Im rachegetrübten Tunnelblick seiner Figuren bleibt ohnehin keine Zeit für friedvolle Augenblicke, für eine Seite der Menschen, die mehr kennt, als nur Destruktivität. Leid und Tristesse nisten sich in allen Aspekten des Films ein und tränken Bild, Ton und Plot in viele Liter Blut, mit einem zaghaften Versprechen auf Erlösung, an das doch bereits von Anfang niemand ernsthaft glauben konnte.


Originaltitel: The Salvation
Regie: Kristian Levring
Drehbuch: Kristian Levring, Anders Thomas Jensen
Produktionsland: Dänemark, Großbritannien, Südafrika
Produktionsjahr: 2014

Copyright der Bilder: Concorde

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