The Revenant

The Revenant - FilmplakatDie 88. Oscarverleihung steht kurz bevor und ein Film ist ganz besonders gut auf Kurs: The Revenant.
Bereits im Vorjahr hatte Regisseur Alejandro González Iñárritu die begehrte Trophäe für Birdman entgegengenommen. Auch der zweifach prämierte Kameramann Emmanuel Lubezki ist erneut nominiert. Und dieses Mal will es einer ganz besonders wissen, Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio, dessen verpasste Auszeichnungen bereits zum traurigen Running Gag im Internet gewachsen sind.

Die filmische Adaption des gleichnamigen Romans von Michael Punke handelt vom Trapper Hugh Glass (Leonardo DiCaprio), der während einer Expedition 1823 nach einem unfreiwilligen Kampf mit einem Grizzlybären schwer verletzt wird. Captain Andrew Henry (Domnhall Gleeson) räumt ihm kaum Überlebenschancen und beordert drei Männer – darunter Glass‘ indianischer Sohn Hawk (Forrest Goodluck), der junge Bridger (Will Poulter) und der opportunistische Ex-Soldat John Fitzgerald (Tom Hardy) – damit, Glass die letzte Ehre zu erweisen und bis zu dessen baldigem Ableben bei ihm zu bleiben. Fitzgerald hat es allerdings nur auf den dafür versprochenen Extrasold abgesehen, tötet Hawk kaltblütig und lockt Bridger mit einer Täuschung dazu, Glass halbtot zurückzulassen. Statt zu sterben, überlebt Glass jedoch, angetrieben von purem Überlebenswillen und dem Wunsch nach Vergeltung.

Inmitten der verschneiten Wälder und Berge von South Dakota kämpft sich ein Totgeweihter zurück ins Leben und Iñárritu lässt den Zuschauer gnadenlos dabei zusehen. DiCaprio verkörpert die Rolle des gebeutelten Rächers mit aller Kraft: Verwundet, dreckig, durch Eis und Schnee, von Indianern und französischen Trappern gejagt, von rauschender Strömung davongetragen und im steten Kampf gegen Kälte und Hunger. The Revenant ist eine intensive, körperliche Erfahrung, die von Cast und Crew alles abverlangte und diese fordernde Erfahrung mittels gewaltiger Bilder nun für den Zuschauer spürbar macht. Dank gebührt neben den authentischen Darstellerleistungen nämlich vor allem der überragenden Kamera von Lubezki. Seine Bilder wirken frei, poetisch und doch jederzeit bereit, die teils brachiale Dynamik des Geschehens anzunehmen. Handwerklich ist der Film Iñárritus beste Regiearbeit in einer ohnehin schon sehr ansehnlichen Filmografie. Auf der Inhaltsebene vermittelt das Abenteuerdrama über mehr als zweieinhalb Stunden große Emotionen und mitreißende Spannung mit einer vielleicht geradlinigen, aber nichtsdestotrotz fesselnden Geschichte über Survival und Rache.

Nominiert ist das wuchtig-raue Spektakel für ganze 13 Oscars. Dass dabei die ein oder andere verdiente Auszeichnung herausspringt, ist anzunehmen. Alejandro González Iñárritu gelang jedenfalls mit The Revenant der definitive Höhepunkt seines bisherigen Schaffens und Leonardo DiCaprio brilliert in einer Rolle, die ihn sichtlich bis an die Grenzen der Belastbarkeit trieb. Es ist zwar gerade einmal Januar, doch schon jetzt bekommen wir einen absolut heißen Anwärter auf den Titel des besten Films des Jahres geboten. Kraftvolle, urgewaltige, ehrfurchtgebietende Kinomagie!


Originaltitel: The Revenant
Regie: Alejandro González Iñárritu
Drehbuch: Alejandro González Iñárritu, Mark L. Smith
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2015

Copyright der Bilder: 20th Century Fox

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3 Gedanken zu “The Revenant

  1. Auch Tom Hardy sollte man trotz der gerechtfertigten Leo-Euphorie nicht unter den Tisch fallen lassen. THE REVENANT ist kein Film, den man mal locker nebenbei schauen kann. Er schlaucht. Er tut beim Zuschauen weh. Man spürt die Kälte, den Hunger, die schmerzenden Wunden, die Gänsehaut. Alles ist dreckig, eklig, blutig. Vielleicht ist das Ende etwas zu rührselig geraten, aber der Film ist ein Erlebnis, dass man unbedingt auf der großen Leinwand genießen. Leo wird den Oscar bekommen, alles andere wäre unfair.

    Hier meine Review: https://filmkompass.wordpress.com/2016/01/07/the-revenant-2015/

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