Moon

Moon

„If you promise to read it I’ll write something for you“, sagte Duncan Jones zu Sam Rockwell, nachdem sie sich 2006 nicht einig werden konnten. Jones hatte Rockwell nämlich das Script zu „Mute“, einem Projekt, das er zu seinem Debütfilm machen wollte, vorgelegt. Er hatte darin eine bestimmte Rolle auf Rockwell zugeschnitten, doch dieser hatte Gefallen an einer anderen gefunden und die ursprünglich für ihn vorgesehene Rolle abgelehnt. Duncan Jones kam neun Monate später mit einem neuen Script an, das er extra für Sam Rockwell geschrieben hatte und daraus wurde schließlich einer der besten Science-Fiction-Filme seit langem: Moon.

Astronaut Sam Bell (Sam Rockwell) arbeitet für den Konzern Lunar Industries als einziger Mensch auf der Mondbasis Sarang (korean. für „Liebe“), die dazu errichtet wurde, auf dem Erdtrabanten Helium-3 abzubauen, eine wichtige Energiequelle für die Erde. Unterstützt wird Sam dabei von der künstlichen Intelligenz GERTY (gesprochen von Kevin Spacey). Wegen eines beschädigten Kommunikationssatelliten, dessen Reparatur für die Firma nicht besonders wichtig zu sein scheint, kann Sam mit der Erde nur über aufgenommene Nachrichten in Kontakt treten und keine Live-Übertragung herstellen. Zwei Wochen vor Ablauf seines dreijährigen Arbeitsvertrags, beginnt Sam immer häufiger zu halluzinieren. Ein junges Mädchen zeigt sich ihm immer öfter auf der Station. Auf der Mondoberfläche kommt es durch diese Wahnvorstellungen zu einem Unfall, als Sam mit seinem Mondmobil in eine der großen Helium-3-Erntemaschinen kracht. Anschließend wacht er auf der Krankenstation der Station auf, doch GERTY verhält sich fortan verdächtig. Nachdem es Sam gelingt, die Station entgegen GERTYs Willen zu verlassen, kehrt er zum Unfallsort an die Erntemaschine zurück und macht eine überraschende Entdeckung: Im zerstörten Mondmobil befindet sich ein Astronaut, der ihm selbst völlig gleicht und sich als weit mehr als nur eine bloße Halluzination herausstellt.

Es ist nicht allzu leicht, über Moon zu schreiben, ohne zu spoilern, denn dieser Film kann so einige Wendungen auffahren, die es in sich haben. Paranoia, Einsamkeit und Hilflosigkeit im All, getragen von einer herausragenden schauspielerischen Leistung Sam Rockwells, machen dieses eher ruhige, psychologische Sci-Fi-Drama zu einem einzigartigen Filmerlebnis. Mit Produktionskosten von lediglich 5 Millionen US-Dollars ist der Film zwar ein eigentlich kleines Indieprojekt, holt aber das beste aus dem Budget heraus. Die Mondbasis ist eine authentisch konstruierte Kulisse, Stationscomputer GERTYs metallener Corpus ist in Nahaufnahmen ein Modell und wird bei Panoramaaufnahmen mit Bewegung per CGI dargestellt, fügt sich jedoch immer außerordentlich gut in die Ästhetik von Moon ein, die ohnehin an vielen Stellen zu überzeugen weiß. Die Erntemaschinen, die das Mondgestein aufwirbeln oder mehrere Totalen, die die Abbauspuren auf der Mondoberfläche zeigen – Duncan Jones‘ Film sieht in jeder Szene hervorragend aus. Die Stimmung wird außerdem vom gewohnt guten Soundtrack Clint Mansells unterstützt, der bereits unter anderem bei Filmen wie Darren Aronofskys Requiem for a Dream (2000) und The Fountain (2006) seine enorme Qualität als Komponist unter Beweis stellte.

Moon ist weder ein Actionspektakel mit Raumschiffschlachten, noch eines mit irgendwelchen extraterrestrischen Katastrophen, die den Weltuntergang herbeiführen könnten, sondern ein ruhiges Drama, bei dem eindeutig die psychologische und die philosophische Komponente überwiegt. Vergleiche mit Stanley Kubricks 2001 – A Space Odyssey (1968) kommen deswegen nicht unbegründet auf. Jones Regiedebüt ist auf alle Fälle einer der besten Science-Fiction-Filme der jüngeren Filmgeschichte, den man unbedingt mal gesehen haben sollte.