Noch bevor er sich mit A Field in England (2013) nachhaltig verstörend in die Netzhaut seiner Zuschauer brannte und nächstes Jahr seinen dystopisch-apokalyptischen Thriller High-Rise (2015) auf die Kinos loslässt, machte der britische Regisseur Ben Wheatley bereits mit seinem Hang zum Unbekannten, zum Unbehaglichen und zum Spiel mit den Erwartungen auf sich aufmerksam. Kill List heißt sein zweiter Spielfilm und schlägt die eine oder andere überraschende Richtung ein, die eine endgültige Genreeinordnung ganz bewusst erschwert. Weiterlesen „Kill List“
Elysium
Dreckig und dystopisch, das sind die Stichworte für Neill Blomkamp und seine Filme. Wie schon im vier Jahre zuvor gedrehten District 9 (2009), inszeniert er Elysium als raue Sci-Fi-Action vor der Kulisse sozialer Ungerechtigkeit. Dieses Mal steht jedoch nicht die Unterdrückung von Aliens in Johannesburg im Mittelpunkt, sondern die Menschheit selbst, die in der Zukunft deutlicher denn je in Arm und Reich unterteilt ist. Weiterlesen „Elysium“
Au revoir Taipeh
Verspielt und poetisch: Der in den USA aufgewachsene, aus Taiwan stammende Regisseur Arvin Chen legt mit Au revoir Taipeh nicht nur sein Spielfilmdebüt vor, sondern auch eine Liebeserklärung an das bunte, städtische Treiben und taiwanesische Lebensgefühl in der Heimatstadt seiner Familie. Hierbei setzt er auf sein Gespür für die kleinen Augenblicke und eine allgegenwärtige Leichtigkeit des Seins.
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Himiko
Trotz der Vielfalt und Reichhaltigkeit japanischer Filmgeschichte, die die ostasiatische Nation immer wieder in zahlreichen Epochen und gesellschaftlichen Stadien porträtierte, scheinen sich nur wenige Filme mit der Zeit vor dem japanischen Mittelalter zu beschäftigen. Auch lange vor dem Aufstieg und Fall der Samurai und bevor das Land der aufgehenden Sonne als solches bezeichnet wurde, gibt es faszinierende Historie zu beobachten, wenngleich man sich hier mangels umfassender Dokumentation oftmals in den Bereich der Mythen und Legenden bewegt. Weiterlesen „Himiko“
The Salvation
Im trockend heißen Westen der USA angesiedelt und in Wahrheit in Südafrika gedreht, bekommt das wohl amerikanischste aller Genres mit Kristian Levrings The Salvation einen dänischen Touch, der es in sich hat. Das überwiegend europäische Schauspielensemble um Mads Mikkelsen und Eva Green steckt knietief in einer blutigen Rachegeschichte, die keine Gefangenen macht. Weiterlesen „The Salvation“
Nabi
Außerhalb Koreas kennt man Kang Hye-jeong in der Regel seit ihrer Rolle als Mi-do in Oldboy (Park Chan-wook, 2003), dabei war sie bereits zwei Jahre zuvor zum ersten Mal im Science-Fiction-Drama Nabi zu sehen, was ihr auch sogleich einen Preis als beste Nachwuchsdarstellerin auf dem Bucheon International Fantastic Film Festival einbrachte. Weiterlesen „Nabi“
A Gun for Jennifer
In Martin Scorseses Taxi Driver (1976) spricht Robert De Niro als instabiler Vietnam-Veteran davon, New Yorks Straßen eigenhändig von menschlichem Abschaum zu säubern, rund zwanzig Jahre später macht Todd Morris dieses Selbstjustiz-Credo zum Motto seines Rape&Revenge-Films A Gun for Jennifer und zeigt die Stadt von ihrer dreckigsten Seite. Weiterlesen „A Gun for Jennifer“
Expelled from Paradise
Wenn das Poster bereits von einem riesigen Kampfroboter geziert wird, schürt Expelled from Paradise sicher bereits einige Erwartungen an Kenner von Mecha-Animes, einem beliebten Genre, das schon so viele Serien und Filme hervorgebracht hat, dass es kein leichtes Unterfangen ist, dem Zuschauer eine nicht schon zigfach aufgewärmte Erfahrung zu bieten. Beginnt Seiji Mizushimas Film noch als pubertärer Krawall, der seine unnötig leicht bekleidete Protagonistin in ihrem Mecha gegen eine Monsterhorde kämpfen lässt, überrascht er bald darauf mit seiner zurückhaltenden, nachdenklichen Art, bei der die Action sich erst einmal hinten anstellen muss, weil die Figuren wichtigere Dinge zu besprechen haben, wie Fragen nach Mensch und Menschlichkeit zwischen biologischen Körpern auf einem sterbenden Planeten und digitalisiertem Bewusstsein in einer virtuellen Welt. Weiterlesen „Expelled from Paradise“
Verschollen in der City
Der Gedanke, das sommerliche Wetter am Sandstrand einer einsamen Insel zu genießen, mag verlockend sein, doch Jung Jae-young hat in Verschollen in der City, dem zweiten Spielfilm von Lee Hae-jun ganz andere Probleme, sehr zur Erheiterung des Publikums.
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Kagemusha
Hatte Akira Kurosawa in der ersten Hälfte seiner fünfzigjährigen Regiekarriere noch dreiunzwanzig Filme gedreht, waren es in der zweiten Hälfte nur noch sieben. In diese Jahre des langsamen Ausklangs fällt auch Kagemusha, Kurosawas poetischer Abgesang auf eine seiner liebsten Perioden, die Sengoku-Zeit das feudalen Japans. Bilder der Erinnerung und Bilder des Zerfalls; und auch wenn er sich mit dem wenige Jahre später erschienenen und populäreren Ran (1985) noch ein weiteres, ein allerletztes Mal dem Samuraifilm widmete, steht gerade Kagemusha mit seiner Handlung an der Schwelle zwischen zwei Epochen sinnbildlich für das Ende einer Ära. Weiterlesen „Kagemusha“